Reden ohne zu langweilen

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Drei Fragen für die Vorbereitung:

Auf dem Weg zu einer guten Rede versuche ich in der Regel, folgende Fragen zu beantworten:

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  • Wieviel Zeit brauche ich, um den Vortrag gelassen vorbereiten zu können?
  • Mit welcher Frage kommen die Zuhörer?
  • Welche Illustrationen unterstreichen, was ich sagen will?

Wieviel Zeit brauche ich, um den Vortrag gelassen vorbereiten zu können?

Als ich anfing, als Pastor zu arbeiten, brauchte ich bis zu zwölf Stunden Vorbereitungszeit für eine Predigt. Das ist natürlich sehr viel. Heute muss das schneller gehen. In der Regel brauche ich inzwischen zwei bis vier Stunden.

Der schwierigste Schritt ist für mich das Formulieren des Ziels. Dafür kalkuliere ich ein bis zwei Stunden. Diese nutze ich, um mir einen Überblick über das Thema zu verschaffen, um klar zu bekommen, mit welcher Frage die Zuschauer kommen und um die Struktur der Rede zu erstellen. Für die Theologen unter uns: an diese Stelle gehört für mich die Exegese: Welches Ziel verfolgt der Text? Was will er auslösen und erreichen? Der zweite Schritt besteht darin, dass ich die Unterpunkte mit Leben und Inhalten füllen. Ich bin bemüht mindestens einen Tag, wenn möglich aber sogar eine Woche Zwischenraum zwischen dem ersten und zweiten Schritt zu behalten. Diese Zeit nutze ich, um im Alltag meinen Radar für Illustrationen und Informationen zu schärfen, die mit meinem Thema zu tun haben. Diese sammel ich – meistens mit OneNote – auf meinem Ipad. Der zweite Schritt ist tausend mal leichter, wenn ich eine Woche Zeit hatte, immer mal wieder beim Surfen, fernsehen, Magazine blättern, ein paar Ideen für meinen Vortrag zu pflücken. Der zweite Schritt braucht erneut zwei Stunden. Der dritte Schritt erfolgt einige Stunden vor dem Vortrag. Arbeite ich mit einem Skript, so lese ich es laut, in der Art und Weise, wie ich es auch in der Veranstaltung vortragen will. Spreche ich frei, so spreche ich den Vortrag mindestens zwei Mal vor mich hin. Bei einer Morgenveranstaltung stehe ich ca. drei Stunden vor der Veranstaltung auf. Ich habe eine Ritual aus Duschen, Denken, Grübeln. Meine Familie und ich mussten irgendwann lernen, dass gemeinsames Frühstücken und Fröhlichsein an Tagen, an denen ich predigen muss, mit mir einfach nicht zu machen sind.

Ich brauche also ca. drei mal zwischen einer und zwei Stunden, um mich anständig vorzubereiten. Diese Vorbereitungszeit trage ich mir dick und ohne jeglichen schlechten Gewissens in meinen Kalender!

Mit welcher Frage kommen die Zuhörer?

Wenn ich vor Leuten rede, möchte ich sie in der Regel von einer Aussage überzeugen oder zu einer bestimmten Handlung bewegen. Mich hat die einfache Weitergabe von Informationen und Wissensvermittlung nie wirklich interessiert. Deswegen versuche ich herauszufinden, wo berührt dieses Thema, dieser Bibeltext, diese Fragestellung meine Zuhörerinnen und Zuhörer. Was bewegt sie, wenn sie auf das Thema angesprochen werden? Was ärgert sie, fordert sie heraus, ermutigt sie? In der Regel finde ich etwas, das mit einem Appell oder einer Ermutigung zu tun hat. Ein Appell läuft auf eine Zielaussage hinaus, die in etwa lautet: “Jeder von Euch sollte …”. Jetzt kannst Du einfügen: “Mehr Sport machen!”, “Gelassener sein!”, “Sich fragen, wieviel ist genug!” usw. All diese Sätze fordern beim Zuhörer die Frage heraus: Warum? Und schon bin ich in der Pflicht, Argumente zu liefern. C’est ca, Freunde! Diese Argumente sind Deine drei oder vier oder fünf Gliederungspunkte! Wenn z.B. Deine Zielaussage lautet: jeder sollte mehr Sport machen und der Zuschauer fragt sich: Warum? Dann könnte Deine Antwort lauten: 1. Weil es Leben verlängert!, 2. Weil es Lebensqualität schafft!, 3. Weil es Dir einen klaren Kopf behalten hilft.

Soweit zum Appell. Kommen wir zur Ermutigung. Nehmen wir an, Deine These lautet: “Jeder kann sparen!”. Die Frage der Zuschauer lautet: Wie soll das denn gehen? Und wieder sammelst Du drei Punkte und antwortest ihnen: 1. In dem Du schaust, was Dich wirklich glücklich macht! 2. Indem Du all Deine Ausgaben einer Kontrolle unterziehst. 3. Indem Du Kleinigkeiten genießen lernst!

Das ist sehr vereinfacht die Beschreibung des Weges, wie ich zu meinen Unterpunkten komme: 1. Formulierung einer These, 2. Welche Frage ergibt sich? 3. Welche Antworten helfen weiter? Wenn ich die Struktur habe, mache ich mich auf die Suche nach Illustrationen und Inhalten.

Welche Illustrationen unterstreichen, was ich sagen will?

Ich habe für mich die Regel entdeckt, dass alles, was mich in irgendeiner Art und Weise berüht, auch meine Zuhörerinnen und Zuhörer berührt. Ein Witz, der mich zum Lachen bringt, wird auch meine Zuhörerinnen und Zuhörer begeistern. Etwas, das mich ärgert, wird auch einen Großteil des Publikums ärgern. Ich mache mich also immer auf die Suche nach Dingen, die mich selber berühren. Alles andere fliegt konsequent raus. Bei all dem helfen mir Google, Predigtdatenbanken wie Sermon Illustrations und Sermoncentral, aber auch Bücher wie die Hot Illustrations Reihe von Youth Specilities. Außerdem führe ich eine eigene Illustrationendatenbank und speichere gute Ideen als Fotos, Dokumente oder auch ganze Powerpoints ab. Illustrationen dienen mir vor allem als kreativer Einstieg, der zu meiner Hauptfrage (siehe oben) hinführt oder aber auch als Schlußsequenz. Wenn ich schon mal einen guten Einstieg habe und außerdem weiß, mit welcher Ermutigung oder Aufforderung ich die Zuhörer entlasse, brauche ich nur noch meine Argumente gut begründen, um eine inspirierende Rede zu halten.

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